Es hat etwas von Ignoranz und Willkür, was da im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ausgebrütet wurde beziehungsweise in dessen Fachbehörde, dem Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. Die Dorferneuerung, seit Jahrzehnten erprobtes Instrument für Bewahrung, Modernisierung und Belebung auf dem Lande, wird mit einem bürokratischen Akt all ihrer Schlagkraft beraubt. Einfach, weil man eine Förderrichtlinie umgeschrieben hat. Ein Schachzug, um Geld zu sparen wird gemunkelt. Die neuen Regeln stellen plötzlich die meisten Förderprojekte in Frage und machen damit die Arbeit von unzähligen Bürgern, die sich in der Schule der Dorferneuerung weitergebildet und jahrelang an Projektideen für ihr Dorf mitgearbeitet haben, zunichte. Stepfershausen, bei der Beantragung seinerzeit noch eigenständige Gemeinde, ist eines jener betroffenen Dörfer. Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder und Ortsteilbürgermeister Jens Töpfer sind fassungslos, wie hier mit dem Willen der Bürger aus dem heutigen Ortsteil Stepfershausen umgegangen wird. Mit ihnen und sicher noch vielen weiteren Thüringer Bürgern, die ihre Chance zur Umgestaltung ihrer Dörfer nutzen wollten.